4. Entwicklungsumgebung

Einleitung

Die folgende Anleitung für die Einrichtung einer Entwicklungsumgebung wurde für Ubuntu Linux geschrieben und ist analog auf andere Betriebssysteme übertragbar. Sie ist als Schritt für Schritt Anleitung von oben nach unten geschrieben, das bedeutet, dass Einstellungen und Konfigurationen aufeinander aufbauen. Wird die Reihenfolge nicht eingehalten, können unter Umständen unerwünschte Effekte auftreten.

Vorbereitung

Im Homeverzeichnis einen Ordner Entwicklungsumgebunganlegen:

mkdir ~/Entwicklungsumgebung

Download

Die folgenden Pakete herunterladen und entpacken:

Eclipse wird in dem Ordner Entwicklungsumgebung/Eclipse abgelegt und der Tomcat unter Entwicklungsumgebung/Tomcat/9.0.XX

Danach im Verzeichnis Entwicklungsumgebung/Eclipse die folgende Datei ablegen:

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8" ?>
<config>
    <configFolder>/opt/digiverso/viewer/config/</configFolder>
</config>

Verzeichnisstruktur anlegen

Der Goobi viewer benötigt die folgende Ordnerstruktur und darin Lese- und Schreibrechte:

/opt
    |_ /digiverso	
        |_ /logs
        |_ /viewer
            |_ /cache
            |_ /cms_media
            |_ /config

Das kann unter Linux mit dem folgenden Kommando angelegt werden:

mkdir -p /opt/digiverso/{logs,viewer/{cache,cms_media,config}}
chown -R "$(logname)." /opt/digiverso

Anschließend die folgende Konfigurationsdatei im definierten <configFolder /> Pfad erzeugen. Hier können alle lokalen Einstellungen hinterlegt werden:

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8" ?>
<config>
        <configFolder>/opt/digiverso/viewer/config/</configFolder>

        <viewer>
                <theme mainTheme="reference" discriminatorField="" />
        </viewer>
</config>

Außerdem wird in dem <configFolder /> die Datei stopwords.txt erwartet. Für die Entwicklungsumgebung kann es sich einfach um eine leere Textdatei handeln.

MySQL

Der Goobi viewer benötigt eine lokale Datenbank. Die Installation und Einrichtung erfolgt mit den folgenden Befehlen:

apt install mariadb-server
mysql -e "CREATE DATABASE viewer;
CREATE USER 'viewer'@'localhost' IDENTIFIED BY 'password';
GRANT ALL PRIVILEGES ON viewer.* TO 'viewer'@'localhost' WITH GRANT OPTION;
FLUSH PRIVILEGES;"

Eclipse einrichten

Die folgenden Schritte beschreiben die Einrichtung von Eclipse

Workspace

Der Workspace soll als Unterordner von Entwicklungsumgebung angelegt werden, also zum Beispiel Entwicklungsumgebung/eclipse-workspace

Welcome Screen

In dem Welcome Screen unten rechts die Checkbox Always show Welcome at start up deaktivieren und den Welcome Screen danach schließen.

Allgemeine Einstellungen

Folgende allgemeine Einstellungen in Eclipse vornehmen.

  1. Fehlermeldungen beim Kompilieren des Goobi viewers abschalten: Window -> Preferences -> Java -> Compiler -> Building -> Build path problems -> Circular dependencies = Warning

  2. Textfile Encoding

    Window -> Preferences -> General -> Workspace -> Text file encoding -> Other: UTF-8

Logging

Standardmäßig ist das Logging in der Eclipse-Console auf ERROR eingestellt. Um hier ein verboseres Log-Level zu aktivieren, muss die Umgebungsvariable LOGGERLEVEL (mit dem Wert INFO, DEBUG oder TRACE) entweder im Betriebssystem oder in der Run Configuration in Eclipse definiert werden.

Git Repositories klonen

Es müssen drei Git-Repositories importiert werden: Core, Core-Config und ein Theme. In diesem Beispiel das Reference-Theme. Dafür wie folgt vorgehen.

Im Menü folgendes auswählen:

  • File -> Import

  • In dem sich öffnenden Dialogfeld im Ordner Git den Eintrag Projects from Git auswählen und Next klicken.

  • Clone URI wählen und Next klicken.

  • Als URI die folgende URL eingeben und Next klicken: https://github.com/intranda/goobi-viewer-core.git.

  • Als Branch nur den master auswählen und Next klicken.

  • Als Verzeichnis in das geklont werden soll Entwicklungsumgebung/git/goobi-viewer-core eintragen und Next klicken.

  • Das klonen dauert nun ein wenig. Anschließend den Dialog mit einem Klick auf Next und Finish abschließen.

Den gleichen Weg auch für die folgenden beiden URIs durchführen:

  • https://github.com/intranda/goobi-viewer-core-config.git

  • https://github.com/intranda/goobi-viewer-theme-reference.git

Maven

Im Project Explorer nun mit einem rechten Mausklick auf das Projekt goobi-viewer-theme-reference das Kontexmenü öffnen und dort Run As -> Maven install wählen.

Anschließend für das selbe Projekt das Kontextmenü erneut öffnen und Maven -> Update Project... wählen. Dort in "Available Maven Codebases" die anderen beiden Projekte ebenfalls auswählen und mit OK bestätigen.

Tomcat Einbindung

Der Tomcat wird in Eclipse eingebunden. Dafür im Menü folgendes auswählen:

  • Window -> Show View -> Servers

Anschließend im unteren Bildschirmbereich auf den folgenden Link klickenNo servers are available. Click this link to create a new server...

In dem sich öffnenden Dialogfeld im Ordner Apache den Eintrag Tomcat v9.0 Server auswählen, als Server name Apache Tomcat v9.0 eingeben und Next klicken. Bei dem Tomcat installation directory den Pfad zu Entwicklungsumgebung/Tomcat/9.0.XX hinterlegen und die Einstellungen mit Finish übernehmen.

Nun per Doppelklick auf den Tomcat v9.0 Server die Einstellungen aufrufen. In der ersten offenen Registerkarte "Overview" in dem Bereich "Timeouts" bei Start (in seconds) den Wert 80 setzen.

Die Einstellungen mit der Tastenkombination Strg+S speichern und die Maske schließen.

Dann ist im Project Explorer auf der linken Seite nun ein neuer Eintrag "Servers" zu sehen. Dort die folgende Datei editieren:

  • Servers/Tomcat v9.0-config/context.xml

Innerhalb von <Context /> den folgenden Eintrag hinzufügen:

<Resource 
    name="viewer"
    auth="Container"
    type="javax.sql.DataSource"
    driverClassName="org.mariadb.jdbc.Driver"
    username="viewer"
    password="password"
    maxActive="100" 
    maxIdle="30" 
    minIdle="4"
    maxWait="10000" 
    testOnBorrow="true" 
    testWhileIdle="true"
    validationQuery="SELECT SQL_NO_CACHE 1"
    removeAbandoned="true" 
    removeAbandonedTimeout="120" 
    url="jdbc:mariadb://localhost:3306/viewer?characterEncoding=UTF-8&amp;autoReconnectForPools=true" />

Außerdem dort die Zeile <Manager pathname="" /> einkommentieren.

Applikation einmalig starten

Der Goobi viewer wird nun einmalig im Tomcat ausgeführt. Dabei werden zum Beispiel Datenbanktabellen angelegt und es sind anschließend auch weitere Konfigurationsmöglichkeiten in Eclipse vorhanden.

Zum Starten im Projekt Explorer auf das Projekt goobi-viewer-theme-reference mit einem rechten Mausklick das Kontextmenü öffnen und Run as -> Run on Server auswählen. In dem sich öffnenden Dialog dann Tomcat v.9.0 Server auswählen und mit einem Klick auf Finish bestätigen.

Sobald die Applikation einmalig deployt wurde den Tomcat wieder stoppen

Benutzeraccount anlegen

Um sich später im Goobi viewer Backend anmelden zu können muss ein Benutzeraccount angelegt werden. Mit dem folgenden Kommando wird ein Testaccount mit dem Benutzernamen goobi@intranda.com und dem Passwort viewer in die Datenbank eingefügt:

mysql -e 'USE viewer;
INSERT INTO users (active,email,password_hash,score,superuser) VALUES (1,"goobi@intranda.com","$2a$10$Z5GTNKND9ZbuHt0ayDh0Remblc7pKUNlqbcoCxaNgKza05fLtkuYO",0,1);'

Frontend Entwickler

Die Entwicklung am Theme und Styling erfordert aufgrund der Projektstruktur weitere Einstellungen

NPM und Grunt

Für den LESS- und JS-Compiler ist die Installation von npm und grunt notwendig. Dafür die folgenden beiden Pakete auf der Kommandozeile installieren:

sudo apt install npm grunt

Anschließend in Eclipse in dem Project Explorer bei dem goobi-viewer-theme-reference einen rechten Mausklick auf die Datei package.json ausführen und dort Run as -> npm install wählen.

Damit die mit Grunt erstellten statischen Resourcen direkt im Tomcat landen, muss noch eine Konfigurationsdatei im home-Verzeichnis des Nutzers angelegt werden, in der hinterlegt ist, wo der Tomcat liegt. Diese Datei wird unter folgendem Pfad erwartet:

~/.config/grunt_userconfig.json

In dieser Datei wird nur der Pfad zum webapps-Verzeichnis des Tomcats konfiguriert. Dieser ist allerdings nicht so einfach herauszufinden, dazu in Eclipse im Menü folgendes auswählen:

  • Window -> Show View -> Servers

Dann im unteren Bereich per Doppelklick auf Apache Tomcat v9.0 die Einstellungen öffnen. In dem Bereich Server Locations ist der Pfad des Tomcat-Verzeichnisses hinterlegt. Benötigt wird der Server path und der Deploy path. Mit diesen beiden Informationen kann nun der Inhalt der Konfigurationsdatei geschrieben werden. Der Server path ist relativ zum Eclipse workspace, deswegen ergibt sich folgender Pfad (Variablen müssen ersetzt werden):

{
    "tomcat_dir": "/home/[USERNAME]/Entwicklungsumgebung/eclipse-workspace/[Server Path]/[Deploy path]/"
}

Nun einen rechten Mausklick auf die Datei Gruntfile.js ausführen und dort Run as -> Grunt Task wählen.

Änderungen in den LESS und JavaScript Dateien werden nun direkt kompiliert und stehen als aktualisierte min-Dateien zur Verfügung.

Backend Entwickler

Die Entwicklung am Java Backend erfordert in der Regel bei jeder neu kompilierten Klasse ein Neuladen des Tomcats mit den neuen Binaries. Um dieses zu verhindern kann der HotSwapAgent eingesetzt werden. Die Einrichtung ist in den folgenden Schritten beschrieben

TravaOpenJDK mit HotSwapAgent

Das TravaOpenJDK für das gewünschte Betriebssystem herunterladen, entpacken und in dem Ordner ~/Entwicklungsumgebung/Java/ abspeichern:

Dieses JDK bringt HotSwapAgent mit.

Beim Tomcat-Start muss folgender Flag als VM Argument konfiguriert werden:

-XX:HotswapAgent=fatjar

Eclipse Konfiguration

In Eclipse muss das JDK als Standard JRE konfiguriert werden:

  1. Einstellungen öffnen Window -> Preferences -> Java -> Installed JREs

  2. Neues JRE hinzufügen Add

  3. Die Dialogfelder mit den folgenden Einstellungen übernehmen: Standard VM -> JRE home: Entwicklungsumgebung/Java/java11-openjdk-dcevm-linux/dcevm-11.0.8+1 Finish

  4. Das neue JRE in dem noch offenen Einstellungsdialog auswählen und mit einem Klick auf Apply and Close übernehmen.

Außerdem sind die folgenden Einstellungen sinnvoll:

Allgemeine Einstellungen
  Windows / Preferences /Java Persistence / JPA / Errors/Warnings / Persistence Unit-> Class is listed in the persistence.xml file but is not annotated auf ignore setzen
  Windows / Preferences /Java Persistence / JPA / Errors/Warnings / Attribute / -> The java field for attriute is final auf ignore setzen
  Window / Preferences / Validation -> Facelet HTML Validator, HTML Syntax Validator, JavaScript Validation, XML Validator, XSL Validator den Haken bei Build entfernen

Tomcat Konfiguration

In Eclipse im Menü folgendes auswählen:

  • Window -> Show View -> Servers

Dann im unteren Bereich per Doppelklick auf Apache Tomcat v9.0 die Einstellungen öffnen. In dem Bereich General Information auf den Link Open launch configuration klicken und in dem sich öffnenden Konfigurationsdialog in den Reiter Arguments wechseln.

In der Textbox für die VM arguments die folgende Zeile anfügen und die Platzhalter für [USERNAME] und [VERSION] den eigenen Gegebenheiten anpassen.

Folgende Argumente müssen gegebenenfalls entfernt werden:

-Djava.endorsed.dirs=...

Die Einstellungen mit einem Klick auf den OK Button übernehmen.

Danach auf der noch offenen Einstellungsseite in dem Bereich Publishing die Option Automatically publish when resources change auswählen.

Als letztes muss noch in den tomcat-Einstellungen der Tab Modules geöffnet werden - dieser befindet sich am unteren Rand der tomcat-Einstellungen. Dort das Modul für den viewer auswählen, auf Edit... klicken und den Haken bei Auto reloading enabled entfernen. Auf OK klicken. die Änderungen mit Strg+S Speichern und die Tomcat Einstellungen danach schließen.

Anmerkung zur Benutzung

Der Tomcat muss im Debug-Modus gestartet werden. Ansonsten funktioniert das class-Reloading nicht.

Maven

Ale erstes einen install auf das config Projekt machen, dann auf den Core und als drittes auf das Theme.

Last updated